Der Veranstalter des Knysna Extrem beschreibt seine Veranstaltung als „Extrem Triathlon und Afrikas härtesten Triathlon.“ Der Kurs macht dieser Beschreibung alle Ehre. Mit dem 5km langen Schwimmen im Knysna Estuary Fluss, mit dem Radfahren über 174 km an der Küste, durchs Gebirge und auch durch die Wüste und dem abschließenden 50 km langen Laufen dann wieder durchs Gebirge und auch durch den Knysna Wald werden die Teilnehmer an absolute Leistungsgrenzen geführt. An diesem Wettkampf nahm Nadine Truppat vom Marathon-Club Menden jetzt im November mit ihrem Unterstützer Team erfolgreich teil. Zwischen dem Start und dem Ziel liegen 18:19 Std, die die ehemalige Handballtorhüterin „als Abenteuer am Ende der Welt“ beschreibt. Wer sie kennt, weiß dass sie das nur mit ihrer enormen Willenskraft und natürlich guten Unterstützung durch ihr Supportteam durchstehen konnte. Nach den bereits erfolgreich abgeschlossenen Extrem Triathlons in Pirene Spanien, Graz Österreich und Decin Tschechien ist sie jetzt nur noch die Nummer 5 der xtri Serie in Ponte die Legno Italien im Juli nächsten Jahres von ihrem großen Ziel entfernt, als erste Frau überhaupt in der Hall of Fame aufgenommen zu werden. Voraussetzung ist der erfolgreiche Abschluss der Serie in 3 Jahren.
Hier ist die Schilderung des Ereignisses von Nadine Truppat
Um 5 Uhr fiel der Startschuss. 5km schwimmen auf einem Wendepunktkurs mit und gegen die Ebbeströmung im Fluss. Es war deshalb von Anfang an schwer, einen guten Rhythmus zu finden und vor allem die Orientierung zu behalten. Aufgrund der Strömung zogen sich die ersten Kilometer dann auch wie Kaugummi. Nach der ersten Wendeboje, die aufgrund der Morgendämmerung nicht gut zu erkennen war, hieß es 1 km mit der Strömung Richtung Ozean zu bewältigen und dann 1 km erneut gegen die Strömung zurückzukämpfen. Da mich diese dann auch noch zu weit raus trieb, wurde ich von einem Rettungsboot eingesammelt und wieder an der zweiten Wendeboje zum weiter Kämpfen ausgesetzt. (Ohne Boot wäre ich vermutlich in der Antarktis gelandet). Obwohl der Ausstieg schon zu sehen war, kam ich am Ende kaum vorwärts. Die extreme Strömung zerrte mächtig an den Kräften. Schließlich nahm mich dann Natascha in Empfang und bereitete mich aufs Radfahren vor.
Nach dem Wechsel ging es auf die 175 km lange mit 2700 Höhenmetern gespickte Radstrecke, anfangs den Highway entlang, immer wieder hoch und runter. In Wilderness wartete der „echte Knaller“ mit 2 km berganstieg und dauerhaft 18-21% Steigung. Anschließend ging es durch eine lange Baustelle in der am Straßenrand Affen saßen. Der anschließende Outeniqua Pass zog sich 10 km kontinuierlich mit 5-6% nach oben. Das Supportfahrzeug fuhr hinter mir, um mich vor dem fließenden Verkehr zu schützen. Oben angekommen wartete dann die nächste mentale Herausforderung. Ewig lange hügelige Straßen mit ordentlichem Seitenwind und zwischenzeitlich Gegenwind.
Die Hitze, der Wind und die Einsamkeit machten müde und es wurde zäh. Als Gegenmittel lieferte ich mir aber ein lustiges Rennen mit einer Straußenherde. Nach dem letzten Anstieg, warteten bereits Christine und Natascha in der zweiten Wechselzone.
Nach dem zweiten Kleidungswechsel starte ich mit Natascha auf dem MTB als Laufbegleitung auf die 51 km lange Laufstrecke mit 950 Höhenmetern. Zunächst ging es 4 km bergauf, dann gleich 14 km downhill. Um nicht in die Nähe der Cut-off-Zeiten zu kommen, habe ich dann dort die Pace angezogen, welches sich am Ende der Laufstrecke bitter bemerkbar machte. Bei km 19 sollten wir einen Fluss mit dem Schuhen durchs Wasser queren. Nach reiflicher Überlegung war es dann doch geschafft, zumal Christine bereits mit dem Supportauto auf der anderen Seite stand. Nachdem wir den ersten Checkpoint erreicht hatten, ging es sofort wieder bergauf mitten in die Wildnis. Dort gab es kein Netz und somit auch keine Informationen an die Daheimgebliebenen. Der Berg zog sich und die Kilometer wurden gefühlt nicht weniger. Selbst für das Supportauto war das Stück eine Herausforderung. Froh als Team oben angekommen zu sein, ging es dann an das letzte Stück. Nach einem längeren Bergabstück folgte dann die letzte Willensprüfung bergan mit 1 km steil zu Ziel. Wie gefordert bin ich dann mit meinem Supportteam Natascha und Christine durchs Ziel gelaufen, ein Highlight dass deutlich macht, dass es nur gemeinsam zu schaffen war!